Geschichtliches von unserem Verein
Ein Bericht aus dem Jahre 1953
Das Gelände unserer Tennisplatzanlage am Messedamm wurde am 16. April 1949 übernommen und die Tennisabteilung am 6. Mai des gleichen Jahres gegründet. Wir begannen mit drei vorhandenen Plätzen, einer völlig leeren Kasse und 16 Mitgliedern. Das Gelände aber hatte die Größe für weitere 8 Plätze. Aber die Fläche war völlig verwildert und zum großen Teil als Schuttabladestelle benutzt worden.
Es war damals unser Wunsch, aus diesem kleinen Anfang eine vorbildliche Anlage zu schaffen, und so musste es unser Bestreben sein, die Gesamtfläche für unsere Tennisabteilung zu erhalten. Tennisplätze aufbauen zu lassen, ist kein Kunststück, wenn das nötige Kapital dafür vorhanden ist. Wir hatten neben unserem Idealismus aber nur Schulden, denn in den ersten Jahren unseres Bestehens war unser Mitglieder-Zuwachs nur sehr gering, und Zuschüsse erhielten wir von keiner Seite. Um uns die gesamte Fläche zu erhalten und keine Interessenten für die nicht genutzte Fläche auftreten zu lassen, fingen wir an, auf dem gesamten Gelände an verschiedenen Stellen zu arbeiten. Kurze Zeit später waren alle Mühen vergebens, denn es wurde mit dem Erweiterungsbau des Messegeländes begonnen, und ein auf diesem Gelände beheimateter Tennisverein wurde innerhalb von 24 Stunden "platzlos". In den ersten drei Jahren brachten wir es immerhin aus eigenen Mitteln auf insgesamt 8 Tennisplätze, die, abgesehen von denen der beiden führenden Berliner Klubs, als die besten angesehen werden können.Genug über Gründung und Entstehung unserer Platzanlage.
Sportlich begannen wir im Jahre 1950 mit den Verbandsspielen für unsere Damen und Herren. Unsere Herrenmannschaft ist von Sieg zu Sieg geeilt und spielt heute in der ersten Berliner Verbandsklasse. Uns war es auch vergönnt, in den bisherigen Jahren mehrmals den jeweiligen Berliner Verbandsklassenmeister zu stellen. Nur der falsche Ehrgeiz eines einzelnen Spielers hat es verursacht, dass wir in diesem Jahr noch nicht in der Herrenverbandsliga spielen. Leider ist es ja im Sport zum größten Teil so, dass in Vereinen mit Damen- und Herrensport den Damenmannschaften weniger Beachtung als den Herren geschenkt wird, worauf es zurückzuführen ist, dass es unsere Damenmannschaft nur bis zur zweiten Verbandsklasse geschafft hat. Auch unsere Damen stellten durch unser Frl. B. im letzten Jahr die Berliner Verbandsmeisterin der zweiten Verbandsklasse. Unser Nachwuchs ist erst seit zwei Jahren aktiv, und wir werden von demselben in den nächsten Jahren hören. Nach den bisherigen Erfahrungen können wir mit guten Erfolgen rechnen.
In den ersten Jahren wagte ich oftmals nicht, unsere Mitgliederzahl zu veröffentlichen, weil ich befürchten musste, die Größe unserer Anlage nicht rechtfertigen zu können. Aber, ob wir klein oder groß waren, stets waren wir fröhlich und vergnügungshungrig. Abgesehen von winterlichen Veranstaltungen führten wir in jedem Jahr in der Tennissaison Tanzabende durch, die immer sehr fidel und lustig waren. Wir haben auch stets versucht, neben dem Aufbau unserer Abteilung auch den Zusammenhalt des Gesamtvereins von Abteilung zu Abteilung zu fördern. Wir können wohl sagen, dass wir auch auf diesem Gebiet mit mehr als bescheidenen Leistungen aufwarten können. Der Verein bestand hauptsächlich aus der Hockey- und Tennisabteilung. Es fehlte bis dahin immer der Zusammenhalt während der Sommermonate. Durch uns, die wir in den ersten Tagen des Monats April bis Ende Oktober täglich auf unserer Platzanlage beim Tennisspiel zu finden waren, ist wohl der Zusammenhalt des ganzen Vereins Brandenburg gestärkt worden. Mitglieder unseres Vereins, die nicht unserer Tennisabteilung angehören, führte oft der Spaziergang zu unserer Tennisanlage, wo sie Leben und Treiben sahen und das Verweilen auf der Terrasse ihnen angenehme Stunden brachte. Das Bewusstsein, hier ist das Heim des Vereins, hat zum Erstarken aller übrigen Abteilungen und des Hauptvereins sehr wesentlich beigetragen. Wir alle, die der Tennisabteilung angehören, können auf die Entwicklung der letzten vier Jahre stolz sein, auch gegenüber Gästen, die sich auf unserer Anlage besuchsweise aufhalten oder Tennis spielen. Ich wünsche daher der Tennisabteilung im Jubiläumsjahre einen starken Zuwachs an Mitgliedern, so dass die diesjährige Saison ohne jede finanziellen Schwierigkeiten zur Freude der Mitglieder, der Abteilung und des Abteilungsvorstandes durchgeführt werden kann.
Hans St. (April 1953)
... und so ging es weiter: Ein Bericht von 1973
Die Jahre 1958 und 1959 brachten für unsere Tennisabteilung eine schwere Belastung. Das Gelände unserer "alten" Tennisanlage wurde für die Erweiterung des Messe- und Ausstellungsgeländes benötigt, dafür erhielten wir eine von Gartenarchitekten geplante "neue" Anlage am Rande des Grunewaldes. Diese neue Anlage war zunächst ohne Baum und Strauch wenig attraktiv, und die Tennisspieler waren den Unbilden der Witterung schutzlos preisgegeben. Von einer der windgeschütztesten Tennisanlagen zogen wir zu einer der vom Wind am meisten belästigten innerhalb Berlins um. Gartenarchitektonische Gesichtspunkte standen zunächst jeder Eigeninitiative entgegen, die darauf gerichtet war, die Anlage für die Mitglieder angenehmer zu machen. Nach einigen Jahren durften wir unsere Terrasse verglasen lassen, die uns heute bei kühlerer Witterung Zuflucht bietet. Heute nach 15 Jahren ist auch der Baumbestand so herangewachsen, dass er einen ausreichenden Windschutz bietet. Insgesamt bietet unsere Tennisanlage heute mit ihren großzügigen Grünflächen - frei vom Verkehrslärm - alle Voraussetzungen, sie mit Eigeninitiative der Mitglieder in eine der attraktivsten Berlins umzuwandeln.
Im weißen Sport hängen die Trauben bekanntermaßen recht hoch. Das ist bedingt sowohl durch den außerordentlichen Trainingsfleiß, der dem einzelnen Aktiven auch bei besonderem Talent abverlangt wird, als auch durch die materielle Belastung, die unser Sport mit sich bringt Der Weg zur Spitze ist hier besonders dornenreich. Unter diesem Aspekt betrachtet sind die sportlichen Erfolge unserer Abteilung respektabel, aber nicht überwältigend.
Die 1. Mannschaften spielten bei den Damen im letzten Jahrzehnt überwiegend in der Liga und bei den Herren in der 1. Klasse. Für die Spielstärkenbreite unseres Clubs spricht, dass wir über insgesamt 3 Damen-, 5 Herren- und je 1 Seniorinnen- und 1 Seniorenmannschaft verfügen, die alle der Liga oder 1. Klasse angehören. Die Jugendmannschaften machen uns wie vielen anderen Clubs jedoch Sorgen, wir hoffen aber auf den Erfolg unserer in letzter Zeit intensivierten Jugendarbeit.
Die erfolgreichsten Spieler unseres Clubs waren in jüngster Zeit Rita T., die 1971 die Berliner Nachwuchsmeisterschaft gewann und in die Stadtmannschaft berufen wurde sowie Christina M., die 1972 die Berliner Bambina-Meisterschaft gewann. Sie belegte außerdem bei den Norddeutschen Meisterschaften den 3. Platz. Jahrelang gehörte auch Lucian L. zu den besten Berliner Jugendlichen und Nachwuchsspielern. Genannt sei auch Volker H., der bei uns als Jugendlicher heranwuchs und dann zu deutschen Spitzenclubs überwechselte. Er gehörte zeitweise der deutschen Rangliste an.
Zu erwähnen ist noch Dr. Rainer P., der im letzten Jahrzehnt einer unserer besten Einzelspieler war. Er wurde in dieser Zeit vielfacher Clubmeister.
Für die Zukunft hofft der neue Vorstand, dass es ihm gelingen möge, gemeinsam mit den Mitgliedern den geplanten Ausbau der Tennisanlage so zu realisieren, dass sich Ihr alle die Spielmöglichkeiten verbessern und der Aufenthalt noch angenehmer gestaltet.
Joachim H. (April 1973)
und so ging es weiter: Ein Bericht von 1998
Dass dies in den folgenden 25 Jahren gelungen ist, beweist der heutige Standard unserer Anlage. Der Erweiterung der Terrasse folgte der Anbau eines Umkleide- und Sanitärtraktes.Eine Zweifeld-Halle wurde erstellt und ermöglicht den Mitgliedern eine Betätigung auch im Winter. In den letzten Jahren ist die Sanierung der gesamten Freianlage energisch vorangetrieben worden. Sie kann mit der Saison 1997 als abgeschlossen betrachtet werden.
Nach der in den vorangehenden Berichten geschilderten Aufwärtsentwicklung der Tennisabteilung, besonders was die Mitgliederzahlen betraf, müssen wir in den vergangenen Jahren leider auch einen Rückgang dieser Zahl feststellen, eine Folge vieler Veränderungen in unserer Gesellschaft und in unserer Stadt, ein Vorgang auch, den wir mit fast allen Tennisclubs teilen. Hoffen wir, dass die jahrzehntelange positive Entwicklung der Tennisabteilung weiterhin anhält.
Joachim Hain (April 1998)